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400 labels?

die berliner musiklandschaft erzeugt inzwischen soviel reibung, dass sich jeder gern dran wärmt. musiker aus aller welt, kleine labels und grosse konzerne, die clubs und die medien, keiner will was verpassen. die grenzen zwischen machern und rezipienten verschwimmen, aus touristen werden berliner und beobachter werden zu machern. aber da gibt"s doch die schöne kultur der plattenlabel, die sich um übersicht bemühen und ihren erfinderischen arbeitsstil zwischen selbstausbeutung und temporärem durchbruch kultivieren. die tägliche neuerfindung des überlebens wird selbst zur inspiration und wenn es um die bestimmung der künstlerischen standorte und der entwicklung geht, werden auch die kreativen grenzen fliessend. sonst meist hinter den künstlern verborgen, sind es bei markeB die labels, die im vordergrund stehen und direkt ansprechbar sind. konkreter: die gruppe, die sich um zeitgenössische spielarten elektronischer musik und deren kreuzungen kümmert, trifft sich und publikum in der labelgalerie, bringen repertoire und mitarbeiter mit und spielen ausnahmsweise mittelpunkt. markeB stellt diese kommunikationsplattform bereit und kuratiert zudem ein programm, das, auf mehrere bühnen verteilt, einen gezielten einblick in die derzeit produzierte musik gibt. djs, bands, projekte und alleinunterhalter der unterschiedlichsten schattierung spielen die musik der stadt.

markeB ist ein splitter vom oceanclub, einer losen musiker und künstlergruppe ohne feste verortung, die gudrun gut vor 10 jahren ins leben gerufen hat. 1998, einer einladung an die volksbühne folgend, regelmäßig große oceanclubnächte zu veranstalten, bildete sich das team von gut, fehlmann und meteo. wunschkonzerte der superlative waren es. die labels 'kompakt' und 'mute' wurden mit künstler grossaufgebot geehrt, doch es gab zunehmend das bedürfnis nach "sinnstiftender unterhaltung" jenseits der etablierten namen. die herausforderung biss sich fest und der blick aus dem fenster in die eigene stadt führte zur überzeugung, dass es die akteure in berlin sind, die unsere aufmerksamkeit verdienen und dass man dafür die dinge beim namen nennen muss: markeB, das berliner labeltreffen mit labelgalerie und einem riesigen lineup bestehend aus künstlern, die auf berliner labels ihre arbeit veröffentlichen. zu markeB 02 erscheint ein buch beim verbrecher verlag: "markeB - berliner labels", in dem sich die labels mit ihren individuell gestalteten discographien vorstellen. ein jahr darauf gab es mit der markeB 03 cd zum erstenmal eine compilation, die alle live spielenden künstler mit einer aktuellen produktion präsentierte. diese tradition wird weitergeführt und zeitschriften wie WIRE (london), DE:BUG (berlin) und AFTERHOUR (tokyo) haben die cd in ihre ausgaben aufgenommen. sie sind damit nur ein beispiel für das grosse interesse und die akzeptanz, die markeB bei labels und geneigten besuchern geniesst. die rege feedback-kultur, die sich in den jahren über die homepage und über alle landesgrenzen hinweg entwickelt hat, spiegelt die lust am thema wieder und funktioniert nicht zuletzt auch als antrieb für alle beteiligten.

gudrun gut und thomas fehlmann sind, nebst ihrer inzwischen 25 jährigen arbeit als musiker in verschiedenen projekten, wöchentlich mit ihrer show "oceanclubradio" bei radioeins zu hören. auch daniel meteo ist musiker, führt eine künstleragentur und hat - wie gudrun gut - ein eigenes label. die motivation hält sich vor allem durch die inspiration, die die berliner szene vermittelt, als deren teil wir uns alle fühlen und der wir mit markeB etwas zurückgeben wollen. mit dem konzept von markeB fanden wir bei der musikwirtschaftsinitiative der senatsverwaltung für wirtschaft, arbeit und frauen auf anhieb ein offenes ohr, die markeB mit dem europäischen fonds für regionale entwicklung (efre) seither freundlich unterstützt.